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Tier-Werden, Mensch-Werden

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artmix - sztuka, feminizm, kultura wizualna

Mit Jessica Ullrich, Kuratorin der Berliner Austellungen "Tier-Werden, Mensch-Werden" und "Tierperspektiven" spricht Dorota Łagodzka.

Übersetzt von Dorota Łagodzka.

Vielen Dank für Agnieszka Borkiewicz für grosse Hilfe bei der Übersetzung.

Vielen Dank auch für Robert Schneider, Lena Stuckenschmidt und Liselotte G.

Jessica Ullrich, geb. 1969, studierte Kunstgeschichte, Kunstpädagogik und Germanistik in Frankfurt/Main sowie Kultur- und Medienmanagement in Berlin. Seit 2004 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät Bildende Kunst der Universität der Künste Berlin; Mitbegründerin der Forschungsgruppe Animal Studies Berlin, Mitglied des Senior Editorial Boards von Antennae. The Journal of Nature in Visual Culture; Kuratorin verschiedener Ausstellungen zu Bildhauerei, Fotografie und Neuen Medienkunst des 20. und 21. Jahrhunderts; diverse Veröffentlichungen zur Gegenwartskunst

Tier-Werden, Mensch-Werden
26.4. - 21.6.2009
Neue Gessellschaft für Bildene Kunst (NGBK), Berlin

KuratorInnen:
Jessica Ullrich, Friedrich Weltzien, Kassandra Nakas, Antonia Ulrich, Séverine Marguin

KünstleriInnen:
Eija-Lisa Ahtila, Catherine Bell, Marcus Coates, Kathy High, John Isaacs
Vitaly Komar und Alexander Melamid, Angela Köntje und Peter Frey, Daniel Lee, Jo Longhurst, Reiner Maria Matysik, Aurelia Mihai, Patricia Piccinini, Iris Schieferstein, Deborah Sengl, Jana Sterbak

Tierperspektiven
Teil 1.: 26.4. - 21.6.2009, Georg-Kolbe Museum, Berlin
Teil 2.: 29.5. - 28.6.2009, Projektraum Soutterain (Sammlung Hoffmann), Berlin

KuratorInnen:
Jessica Ullrich und Friedrich Weltzien

KünstlerInnen:
Edwina Ahston, Catherine Bell, Christian Boltanski, Chloe Brown, Wim Delvoye, Annie Dunning, Volker Eichelmann, Hugo Fortes, Anselmo Fox, (E.) Twin Gabriel, Andrej Glusgold, Thomas Grünfeld, Susanne Lorenz, Katharina Meldner, Katahrina Moessinger, Benny Nero, Mariel Poppe, Bärbel Rothhaar, Ina Sangenstedt, Julia Schlosser, Deborah Sengl, Susanne Starke, Wolfgang Stiller

Es gab noch zwei Videoscreenings an zwei Abenden als Begleitprogramm mit weiteren Künstlern. Das waren:
Volker Eichelmann, Jeanette Fabis, Hugo Fortes, Hayden Fowler, Lane Hall und Lisa Moline, Noëlle Pujol, Katharina Meldner, Aurelia Mihai, Nobuhira Narumi, Anri Sala, Julia Schlosser, Katerina Zavodova, John Bock, Tracey Emin, Edwina Ashton, Chloe Brown, Anselmo Fox, Lane Hall und Lisa Moline, Kathy High, Oleg Kulik, Cyrill Lachauer, Roz Mortimer, Patricia Piccinini, Nadin Reschke, Bärbel Rothhaar, Nobuhira Narumi, Rosemarie Trockel


John Isaacs, Bez tytułu (Małpa), 1995, dzięki uprzejmości Arts Council collection, South Bank Centre, London (Tier-Werden, Mensc
John Isaacs, Untitled (Monkey), 1995, Wachs und andere Materialien, Courtesy Arts Council collection, South Bank Centre, London (Tier-Werden, Mensch-Werden)

Dorota:
Im Mai und Juni 2009 (Jahr) fanden in Berlin 3 Austellungen statt, die das Thema „Tiere" zum Schwerpunkt gemacht haben: Tier-Werden, Mensch-Werden im NGBK und zwei Teile der Tierperspektiven: ein Teil im Georg-Kolbe Museum und der zweite im Projektraum Sutterain (Sammlung Hoffmann). Warum eigentlich beschäftigen sich die Ausstellungen mit dem Thema „Tiere"?

Jessica:
Ich beschäftige mich persönlich in meiner kunsthistorischen Arbeit aber auch privat aus ethischen und ästhetischen Gründen schon länger mit Tieren in der Kunst und der Beziehung von Tieren und Menschen allgemein. Ich denke, wir erleben gerade ein grundlegendes Umdenken, was unsere Beziehung zu anderen Tieren angeht, einen animal turn. Im akademischen Umfeld lässt sich das am Erstarken des interdisziplinären Forschungsbereichs der Animal Studies ablesen. Aber auch in anderen Bereichen wird die klare, hierarchisch gedachte Unterscheidung zwischen Mensch und Tier in Frage gestellt, u.a. durch Erkenntnisse der Ethologie, Hirnforschung oder Biotechnologie. Menschen werden sich immer mehr der Probleme von unserem Missbrauch von Tieren u.a. in der Massentierhaltung bewusst und fragen sich, wie sich ein solches Verhalten überhaupt legitimieren lässt. Und auch Künstler wenden sich in den letzten Jahren vermehrt mit einer teilweise antispeziestischen Haltung nicht-menschlichen Tieren zu und reagieren damit auf gesellschaftliche Veränderungen oder gestalten diese vielleicht sogar mit.
Gerade das Darwin-Jahr 2009 erschien als eine Chance und ein geeigneter Rahmen eine größere Öffentlichkeit  und auch Museen und Galerien für das Thema zu interessieren.

Catherine Bell, Felt is the Past Tense of Feel, 2005, Video, dzięki uprzejmości artystki i Sutton Gallery, Melbourne, Fot. Chris
Catherine Bell, Felt is the Past Tense of Feel, 2005, Video, Courtesy of the Artist and Sutton Gallery, Melbourne, Foto: Christian Capurro (Tier-Werden, Mensch-Werden)

Dorota:
Was sind die Hauptideen dieser zwei (drei?) Ausstellungen? Wo liegen die Schwerpunkte der einzelnen Ausstellungen?

Jessica:
Mit einigen befreundeten Kollegen habe ich (dann) zwei verschiedene Konzepte an zwei Häusern vorgestellt und beide Projekte sind angenommen worden, so dass wir die Ausstellung "Tier-Werden, Mensch-Werden" in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst in Berlin Kreuzberg und "Tierperspektiven" im Georg-Kolbe-Museum in Berlin Westend realisieren konnten.

"Tier-Werden, Mensch-Werden" wurde in einer Arbeitsgruppe bestehend aus mir, Antonia Ulrich, Kassandra Nakas, Friedrich Weltzien und Séverine Marguin durchgeführt, "Tierperspektiven" habe ich zusammen mit Friedrich Weltzien kuratiert, Antonia Ulrich hat bei der Umsetzung geholfen.
Die Ausstellung "Tier-Werden, Mensch-Werden" bezieht sich auf einen philosophischen Diskurs: Auf die theoretische Denkfigur "Tierwerden" aus dem Buch "Tausend Plateaus" von Gilles Deleuze und Felix Guattari. Ihr gedanklicher Entwurf spielt eine wichtige Rolle in den aktuellen Diskursen der Animal Studies, also den geisteswissenschaftlichen Debatten um Tiere, Mensch-Tier-Beziehungen und animalische bzw. humane Identität und Identitätsformungsprozesse. Tier-Werden erschien uns insofern als zentral für ein emanzipatorisches Denken, weil es tradierte Machtbeziehungen erschüttert und Mechanismen des Ein- und Ausschlusses ganz neu befragt. Tier-Werden nach Deleuze und Guattari beinhaltet immer ein Minoritär-Werden und eröffnet damit ein Austreten aus binär organisierten Hierarchien, wie etwa Mann/Frau, Weiss/Schwarz oder eben Mensch/Tier. Tier-Werden ermöglicht eine Einfühlung und ein Hineinversetzen in das Andere, das nicht Ich ist. Es darf nach Deleuze und Guattari nicht verstanden werden als bloßes Imitieren eines Tieres. Menschliche Identität wird vielmehr durch eine speziesübergreifende Performanz ersetzt, wobei das als autonom und in sich ruhend vorgestellte Subjekt destabilisiert und in ein sich ständig veränderndes exzentrisches Selbst überführt wird. Deleuze and Guattari glauben nicht an festgeschriebene Bedeutungen und begrüssen daher jede Art von Re-Kontextualisierung und Neuauslegung ihrer Theorien. Deswegen haben wir uns erlaubt, das Konzept des Tier-Werdens neu zu lesen und für diese Ausstellung fruchtbar zu machen, indem wir einerseits mit Hilfe der ausgewählten Kunstwerke Vorschläge machen, wie Tier-Werden im Kontext der bildenden Kunst eigentlich aussehen könnte und andererseits, indem wir Tier-Werden durch ein von uns erdachtes Mensch-Werden erweitern. Mensch-Sein erscheint in der Ausstellung nicht mehr als fest umrissene Größe, es gibt ausfasernde Ränder hin zum Tierischen. Menschsein ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein performativer Akt, der stets im Werden ist, nie statisch, sondern eine stets neu zu stellende Frage. Vielleicht wird der Mensch erst vollends menschlich, wenn er sich auf das Animalische in ihm besinnt.

Die Ausstellung "Tierperspektiven" ist weniger diskursiv fundiert und befragt in vorwiegend skulpturalen Arbeiten das Phänomen eines tierischen Standpunkts. Künstler versuchen u.a. sich empathisch in Tiere hineinzuversetzen oder den Betrachter mit einem spezifischen Tierindividuum und dessen Blick zu konfrontieren. Dabei bleibt deutlich, dass alles Denken positional ist, dass man nicht „standortfrei" denken kann und daher der Blickwinkel des Ausstellungsbesuchers und des Künstlers notwendig ist. Dennoch sehe ich emanzipatorisches Potential darin, die Existenz anderer Perspektiven zu akzeptieren und darin, diese erfahrbar zu machen, bzw. ernst zu nehmen.

Vitaly Komar und Alexander Melamid, Ekowspółpraca ze słoniem Renee, Toledo Zoo, 1995, dzięki uprzejmości artystów i National Cen
Vitaly Komar und Alexander Melamid, Ecocollaboration mit Elefant Renee, Toledo Zoo, 1995, Courtey of the Artists and National Center for Contemporary Arts, Moskau (Tier-Werden, Mensch-Werden)

Dorota:
Wie siehst Du die interspeziestische Relationen zwischen der Gattung Mensch und Tier in der zeitgenössischen Kunst? Ändert sich etwas in der Beziehung der KünstlerInnen zu den Tieren?

Jessica:
Ich denke, dass in unserer westlichen Kultur das Tier-Mensch-Verhältnis vor allem auf Gewalt und Ausbeutung gegründet ist und von klaren Hierarchien geprägt, die die Spezies bevorzugen, die diese Hierarchien aufstellen, Tiere werden im Vergleich zum Menschen als defizitär angesehen und auch so behandelt. Da ist die Kunst keine Ausnahme. Auch in der Kunst mussten Tiere immer als Mittel zum Zweck herhalten. Sie wurden als Motiv, Metapher, Material oder Medium verwendet, aber selten um ihrer Selbst willen betrachtet. Sie dienten und dienen auch heute noch vor allem als Vehikel für Bedeutung und Stellvertreter für reinmenschliche Träume, Ängste, Triebe, als Projektionsfläche für alle möglichen menschlichen Inhalte und. Auch einzelne Tiere werden als Repräsentanten einer Gattung oder als Symbol für Natur schlechthin gesehen. Die Individualität und die Rechte von Tieren wurden übersehen oder negiert. Zuweilen mussten sie ganz selbstverständlich sterben, damit man sie bessser zeichnen konnte, sie zu Skulpturen verarbeiten oder aus ihren Körperteilen Malmittel herstellen konnte oder einfach um einen bestimmten Gedanken zu illustrieren - und das ist bis heute der Fall.  Seit etwa den 1970er Jahren, u.a. mit den Aktionen von Joseph Beuys, wird ein respektvollerer Umgang mit Tieren eingefordert und der Mensch eher als Hüter der Natur als als deren Beherrscher angesehen (was natürlich auch ein hierarchisches Denken ist). Tierische Kreativität von menschlichen wie von nicht-menschlichen Tieren wird in der Performancekunst akzeptiert und als Inspirationsquelle angesehen - ich denke da etwa an die gemeinsamen Malaktionen des Österreichischen Künstlers Arnulf Rainer mit einem Schimpansen. Außerdem erhalten ausgewählte Tierindividuum auch in der Kunstwelt Personenstatus - hier denke ich etwa an den Weimaraner "Man Ray" in William Wegmans Performances. Das sind natürlich alles Einzelfälle, aber es zeichnet sich ein Umdenken ab, weg von einer gedankenlosen Ausbeutung von Tieren durch KünstlerInnen hin zu einem verantwortungsvolleren Umgang mit Individuen.

Hugo Fortes, Vigia/Wächter, 2005, dzięki uprzejmości artysty (Tierperspektiven)
Hugo Fortes, Vigia/Wächter, 2005, Video, Courtesy of the Artist (Tierperspektiven)

Dorota:
In der Philosophie und besonders in der ethischen Betrachtung seit ca. 1970 werden die Tiere als Individuen Subject behandelt. ? Diese ethische Ideen betreffen verschiedene Bereiche, z.B. die Nahrungsmittelindustrie, Bekleidungsindustrie, Medizin usw. Peter Singer, Tom Regan, Richard d. Ryder sowie Stephen R.L.Clark beschäftigen sich dieser Problematik. Prof. Steve Baker, der Autor des Buchs "The Postmodern Animal", "Pictureing The Beast: Animals Identity and Representation" and "Killing Animals" schreibt jetzt in seinem neuen Buch "Art Before Ethics : Animal Life in Artist`s Hands" über die Beziehung zwischen "ethischen und "künstlerischen" Werten. Wie siehst Du diesen Zusammenhang? Wie findest Du die Kunst die mit dem Speziesismus verbunden ist? Oder ist sie nicht?

Jessica:
Ich denke, dass in der Kunst genauso wie allgemeingesellschaftlich - sicherlich auch durch das Erstarken der aktivistischen Tierrechtsbewegung und den akademischen Animal Studies - ein Umdenken passiert. Tieren wird in manchen Kunstwerken Subjektstatus zugesprochen, es entstehen Kunstwerke auf Grundlage einer annähernd partnerschaftlichen Beziehung, Künstler versuchen Tiere und ihre Belange ernst zu nehmen und es gibt mehr und mehr anwaltschaftlich motivierte Kunstwerke. Es gibt mehr und mehr Ausstellungen, die sich Tieren unter neuen Fragestellungen, auch ethischen, zuwenden. In diesem Jahr finden ja beispielsweise in London "Interspecies" und an der University of California "Intelligent design" statt: Beides Ausstellungen, die Mensch-Tier-Kollaborationen befragen und die Handlungsmacht (agency) von Tieren ernst nehmen. Leider sind solche revolutionären Ansätze eher die Ausnahme als die Regel und werden von der "klassischen" Kunstgeschichte oft belächelt. Aber vielleicht ändert sich das ja auch noch.

Was ein Dilemma bleibt, ist dass auch in den schönsten Interspezies-Kunstwerken der Mensch derjenige ist, der die Deutungshohheit behält: Er konzipiert und initiiert das Kunstwerk, egal wie respektvoll der Umgang mit dem Tier in der Folge auch sein mag. Auch wenn der Schaffensprozess im Einzelfall gleichberechtigt und freiwillig ablaufen mag, hat das beteiligte Tier in der Regel nicht so viel von der Zusammenarbeit.

Julia Schlosser, From the Tend Series (Being picked on), 2006, dzięki uprzejmości artystki (Tierperspektiven)
 Julia Schlosser, From the Tend Series (Being picked on), 2006, Archival Inkjet Print, Courtesy of the Artist (Tierperspektiven)  

Dorota:
Welche Kunstwerke aus den Ausstellungen sind für Dich besonders wichtig, herausragend oder interessant?

Jessica:
Vor dem Hintergrund des gerade Gesagten, finde ich Arbeiten interessant, die den beteiligten Tieren etwas zurückgeben. Ich denke da beispielsweise an die Malaktionen von Komar und Melamid, die sie zusammen mit asiatischen Elefanten gemacht haben. Die Erlöse der entstandenen Gemälde gehen direkt an ein Elefantenschutzprojekt. Andererseits finde ich Arbeiten, die die hierarchischen Grenzen zwischen Mensch und Tier aufbrechen, Empathie hervorrufen und Tiere als Subjekte ernst nehmen besonders wichtig.

In der Ausstellung "Tier-Werden, Mensch-Werden" ist das z.B. eine so simple Arbeit wie die von Jo Longhurst, die in "Sight Hound" kleine Gucklöcher etwa auf Brusthöhe eines erwachsenen Menschen anbringt, in denen stereometrische Bilder sind, die den Betrachter in die Position eines jagenden Hundes versetzen. Man muss sich bücken, um das eigene Gesichstfeld mit dem des Hundes in Einklang zu bringen, was ein besonderes Bewusstsein für die Körperlichkeit von Wahrnehmung weckt. Die Aufgabe des aufrechten Gangs, der lange Zeit als auch hierarchisch gedachtes Unterscheidungsmerkmal von Mensch und Tier galt und die Akzeptanz eines tierischen Standpunkts unabhängig vom menschlichen lässt eine relativ vorurteilsfreie Annäherung an einen Hund zu, ohne ihn in irgendeiner Weise zu "belästigen". Natürlich übersieht die Arbeit den olfaktorischen Erfahrungsreichtum von Caniden und fokussiert mit dem Gesichtsinn den Sinn, der uns Menschen am wichtigsten ist - aber die Arbeit richtet sich ja auch an Menschen.

In der Ausstellung "Tierperspektiven" gefällt mir besonders die Gemeinschaftsarbeit der deutschen Künstlerin Bärbel Rothhaar mit einem Bienenvolk. In dieser Installation erhalten Bienen einen Wohnstock, in dem wächserne Porträtbüsten und mit Interviews beschriebene Notizzettel angebracht sind, die sie überbauen bzw. zerkauen und damit zu aktiven Mitgestaltern des Kunstwerks werden. Auch das völlig unspektakuläre Video des brasilianischen Künstler Hugo Fortes, das seinem verstorbenem Dackel Brioche quasi ein Denkmal setzt gefällt mir sehr, weil es die Hündin nicht als Symbol oder Metapher approrieert, sondern die uns verschlossen bleibende, individuelle, animalisch Perspektive fokussiert und damit die Absolutheit des anthropozentrischen Blicks hinterfragt. Im Video sieht man im Grunde über 25 Minuten in einer einzigen Kameraeinstellung nichts anderes als das Gesicht eines gegen den Schlaf kämpfenden Dackels. Durch die Bezeichnung der Arbeit "Hundeperformance von Brioche" wird darüber hinaus die Ko-Autorschaft des Hundes anerkannt.

Es wird übrigens bald eine Website geben, die die Katalogtexte und einige Beiträge des Begleitprogramms der Ausstellungen publiziert. Sie ist noch nicht aktiv, aber in einigen Wochen werden unter http://www.animal-studies.org/ Informationen und Texte zu den Projekten zu finden sein.

Bärbel Rothhaar, Talking Heads, 2008/2009, dzięki uprzejmości artystki (Tierperspektiven)
Bärbel Rothhaar, Talking Heads, 2008/2009, Installation mit Lebenden Bienen, Wachsabgüsse im Bienenvolk, Courtesy of the Artist (Tierperspektiven)
  

Dorota:
Hast Du noch weitere Forschungs- oder Ausstellungspläne, die sich mit dem Thema "Tiere" beschäftigen ?

Jessica:
Ich schreibe meine Habilitation (das ist in Deutschland vergleichbar z.B. mit dem "second book" in den USA) über Interspezies-Kunstwerke und die Bedeutung der Animal Studies auf die Kunstgeschichte. Zum Thema Interspezies-Kunst oder auch zu kreativer Produktion von Tieren würde ich auch gerne Ausstellungen in naher Zukunft realisieren. Grobe Konzepte exisitieren, mir fehlt aber zu beiden noch Ort und Finanzierung. Außerdem plane ich an der Unversität der Künste in Berlin 2011 eine internationale Konferenz zum Thema "Animals and Aesthetics". Außerdem habe ich in Berlin schon vor einigen Jahren zusammen mit Antonia Ulrich und Martin Ullrich eine Forschungsgruppe zum Thema "Animalität und Ästhetik" ins Leben gerufen, zu der später auch Friedrich Weltzien und einige andere gestossen ist, die ständig über neue Projekte und Forschungsfragen nachdenkt.